Vor dem Fahrwettbewerb erfolgt die Bauwertung, wenn man sich für diese kombinierte Klasse entschieden hat. Ansonsten erfolgt nur das Fahren auf dem Kurs. Was bedeutet nun eigentlich „Fahrwettbewerb“?
Dabei handelt es sich um ein gleichseitiges Dreieck mit der Schenkellänge von 30 Metern, das auf eine Wasserfläche projeziert, in einer festgelegten Weise und Reihenfolge mit dem Schiffsmodell durchfahren werden muß. Auf den Seiten des Dreiecks, werden jeweils 2 schwimmende Bojen so ausgelegt, das sie im Abstand von 30 Zentimetern ein Tor bilden. Auch auf der Spitze des Dreiecks liegen 2 Bojen. Da dieses Tor vom Startplatz (er befindet sich in einem abgesteckten Bereich an Land mittig der unteren Dreieckslinie, der sogenannten Grundlinie) aus nur als eine Boje wahrgenommen werden kann, stellt das Passieren des Tores die größte Herausforderung dar. Ein räumliches Sehen ist dabei eine Voraussetzung um nicht vorbeizufahren. Aber auch mit viel Übung und einigen erlernbaren Taktiken, läßt sich das schaffen.

Wettbewerbskurs auf
dem Wasser
In der Abbildung des Fahrkurses (links), habe ich eingezeichnet, wie damals gefahren werden mußte. Die Schwierigkeit dabei ist, das der Wettbewerbsteilnehmer sein Modell innerhalb von 7 Minuten fehlerfrei durch den Kurs steuern muß. Ein Vorbeifahren am Tor, oder das Berühren der Bojen, führt zu unterschiedlich hohen Punktabzügen. Am Kursende liegt ein Schwimmdock, das ohne Berührung bis zur Mitte befahren werden muß. Die Dockbreite wird auf die Modellbreite plus 150 mm eingestellt. Erreicht das Modell den in rot gekennzeichneten Dockbereich, kommt zum sichtbaren Stillstand und bleibt erst nach Zuruf „Stop“ durch den Teilnehmer, mindestens 3 Sekunden liegen ohne die Dockswände zu berühren (siehe nächstes Foto), gilt das Dockmanöver als erfolgreich beendet und erhält keinen Punktabzug. Bei einem fehlerfreiem Lauf wäre die maximale Zahl von 100 Punkten erreicht.

Ab jetzt laufen 3 Sekunden
Meine Estebogen liegt exakt im roten Sektor und berührt weder vorn noch an den Seiten die Dockswände. Beide Wettbewerbsteile, also Bauwertung der Schiedsrichter und das Fahren auf dem Wasser zusammen addiert ergeben immer eine Zahl unter 200 Punkten.
Unter 200 Punkten? Ja, sehr richtig. Da kein Schiedsrichter den Mut hat, am Wettbewerbstag volle 100 Punkte für das hier und heute beste Modell in der Bauwertung siehe abzugeben, gibt es in der Summe niemals 200 Punkte. So ist das eben und wie ich meine, nicht hinnehmbar. Ein weiterer Grund, warum ich nie wieder als Wettbewerbsteilnehmer auftreten möchte. Da ziehe ich das Bauen und Fahren so vor, wie ich es möchte.
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